26.04.2024

Die Eberhardshöfe in Nürnberg

Von Industriegelände zur Wohnidylle – mit Dachbegrünung & Regenwassermanagement von Optigrün

Früher war der Nürnberger Stadtteil Eberhardshof durch große Unternehmen wie das Versandhaus Quelle GmbH industriell geprägt. Heute gehören die Eberhardshöfe zu den letzten innerstädtischen Oasen Nürnbergs und sind eine echte Erholungsquelle. Nach der Insolvenz der Quelle GmbH im Jahr 2009 blieben das unter Denkmalschutz stehende Hauptgebäude und die angrenzenden Mitarbeiter-Parkplätze, die fast 17.000 m² umfassten, lange Zeit ungenutzt und verwandelten sich in eine graue Asphaltwüste. Die Stadt entschied sich für eine grundlegende Umgestaltung dieser Parkplatzflächen:
Sie wurden entsiegelt und in einen Quartierspark sowie zwei neue Wohnanlagen mit jeweiliger Begrünung umgewandelt. Ein zentraler Aspekt der Neugestaltung war die Zusammenarbeit mit Optigrün, dem europäischen Marktführer für Dach- und Bauwerksbegrünung, um den ehemals grauen Flächen neues Leben einzuhauchen.

Grün ersetzt Grau.

Auf einer Fläche von 13.500 m² entstand ein ausgewogener Wohnungsmix aus 360 hochwertigen Wohnungen mit Größen von 34 bis 160 m², die mit Balkonen, kleinen Gärten oder ganzen Dachterrassen ausgestattet sind. Diese flexiblen Grundrisse bieten so Wohnraum für Menschen in verschiedensten Lebensbereichen, egal ob Singles, Paare oder Familien. Die stilvolle Fassaden- und Lichtgestaltung der einzelnen Gebäude, ebenso wie das viele Grün im Innenhof oder in den Dachgärten, prägen das Erscheinungsbild. Die bis über 100m² großen Dachgärten mit Retentionsdach-Systemlösung sowie extensiver und teilweise intensiver Dachbegrünung von Optigrün, sind grüne Oasen und bieten einen Rückzugsort aus dem hektischen Stadtleben.

Ein ganzes Stadtquartier mit durchdachtem Regenwassermanagement dank Optigrün-Expertise.

Insgesamt 6 Jahre verbrachte Optigrün damit, Planungen und Beratungen für die extensiven und intensiven Retentionsdächer durchzuführen. Von 2018 bis 2021 wurden dann verschiedene ausführende Firmen und Baustoffhändler mit Produkten für das Bauvorhaben beliefert. Für die Dächer wurden unter anderem knapp 13.500 m² Wasser-Retentionsboxen sowie 20 Ablaufdrosseln verbaut. Für die Außenanlagen kamen diverse weitere Optigrün-Produkte sowie 76 Rigolen des Optigrün-Kooperationspartners Fränkische Rohrwerke zum Einsatz.

Die Retentionsdächer und die Rigolen sind in Kombination die Stütze des innovativen und ökologischen Entwässerungskonzepts mit dem Ziel, so wenig Niederschlag wie möglich in die Kanalisation abfließen zu lassen. Dichte Bebauung und die zunehmende Versiegelung von Flächen führen in Ballungszentren aufgrund von immer häufiger werdenden Starkregenereignissen nämlich nicht nur zu überfluteten Kellern und Straßen, sondern verursachen auch unter Wasser stehende Innenstädte und hohe Schäden. Erst das oben genannte System aus Wasser-Retentionsboxen und Rigolen ermöglicht ein abflussloses Stadtquartier, in dem sämtliches Regenwasser auf dem Grundstück zurückgehalten und anschließend anteilig gespeichert und gedrosselt abgeleitet wird.

Gespeichert wird das Niederschlagswasser in den Optigrün-Retentionsdächern. Diese stützen sich auf die Wasser-Retentionsboxen als zentrales Element, das für die Funktionalität des gesamten Systems unerlässlich ist. Von den Wasser-Retentionsboxen aus steht das gespeicherte Regenwasser der Vegetation zur Verdunstung zur Verfügung.

Das gespeicherte Niederschlagswasser in den Wasser-Retentionsboxen ermöglicht eine kontinuierliche Unterflurbewässerung. Durch eingesteckte Kapillarbrücken bzw. -säulen wird das permanent angestaute Regenwasser aus der Retentionsbox in die Substratschicht zurückgeführt und sorgt für eine optimale Wasserversorgung der Pflanzen. Das führt zu einer hohen Verdunstungsleistung von 76% und besonders grünen und schönen Vegetationen der Gärten und Grünflächen. So gelangt ein Großteil des anfallenden Regenwassers zurück in den natürlichen Wasserkreislauf. Zusätzlich erfolgt durch die Verdunstung ein natürlicher Kühleffekt, der in den Sommermonaten das Mikroklima im städtischen Umfeld verbessert und die Auswirkungen von urbanen Hitzeinseln fühl- und messbar abschwächt.

Die restlichen 24% des Regenwassers werden langsam abgeleitet und den unter der Erdoberfläche verbauten Rigolen im Innenhof zugeführt, wo es unterirdisch versickert. Dieses Grünraumkonzept reduziert die Bewässerungs- und Abwasserkosten, filtert Feinstaub und dient zugleich als natürlicher Hitzeschild im Sommer, was das innerstädtische Klima fördert und zur zukunftsfähigen Stadtentwicklung beiträgt.

Zeitlose Architektur und nachhaltige Bauweise.

„Trotz der Verdichtung wollten wir ein attraktives und gesundes Wohnen ermöglichen“, erklärt Wolfgang Grytz, Geschäftsführer des Wohnungsbauunternehmens GS Wohnen, dem Bauträger des Projekts.

Die neuen Gebäude zeichnen sich durch klare, geradlinige Formen und variierende Geschosshöhen aus, die typisch für eine Blockrandbebauung in Nürnbergs Innenstadt sind. Durch Höhenversätze sowie Vor- und Rücksprünge bleibt die Struktur der einzelnen Gebäude, genau wie die Hauseingänge, klar ablesbar. Die Architektur orientiert sich an der Bautypologie und Höhe der nachbarschaftlichen Gebäude. Hochwertige Detailausführungen, Öffnungen in den Fassaden, die den Blick in die großen, begrünten Innenhöfe gewähren und eine abwechslungsreiche Farbgestaltung integrieren die Neubauten nahtlos ins städtische Gefüge.
Die Eberhardshöfe wurden als Effizienzhaus 55 nach aktueller Energieeinsparverordnung realisiert, was einen hohen energetischen Standard belegt. Verwendet wurde Kalksandstein, ein recyclingfähiges und natürliches Material, welches ein wirtschaftlich optimiertes sowie flächensparendes Bauen ermöglicht und alle Anforderungen an Wärme-, Brand-, Lärm- und Schallschutz erfüllt.